L'enfant endormi

Ein Film von Yasmine Kassari

ProduktionProduktion / Release

Drama
Belgium / Morocco
2004
95min
IMDB-Rating: 6.4/10
ProCinema #1005.363
Kinostart CH-D: 13.10.2005
Kinostart CH-F: 06.04.2005
Kinostart CH-I: 28.11.2005

Synopsis DESynopsis DE

Im Nordosten Marokkos erlebt die hübsche Zeinab ihr Hochzeitsfest und muss zusehen, wie der Ehemann am Tag danach ins Ausland abreist, um in Europa irgendwo Arbeit zu suchen. Wann er wiederkehrt, ist unklar, klar ist einzig, dass Zeinab schwanger ist. Auf den Mann wartend macht die junge Frau, was in ihrer Heimat einer alten Tradition entspricht: Sie lässt das ungeborene Kind in ihrem Körper schlafen in der Hoffnung, dass der Vater eines Tages wieder kommen möge und sie dann gemeinsam das Kind zur Welt bringen können. Was ungewohnt scheinen mag, entspricht im Maghreb einem alten Brauch. Die Filmemacherin Yasmine Kassari, die mit ihrem letzten Film Quand les hommes pleurent Männer im spanischen Arbeitsexil porträtiert hat, stellte sich die Frage: Und was ist mit den zurückgelassenen Frauen? Sie hat sich nach dem Dokumentarfilm für den Spielfilm entschieden, um von diesem Brauch zu reden, der auch sinnbildlich stark ist für die Situation der Frauen.

"Ich habe effektiv einen Mythos genommen, der seit Urzeiten existiert, insbesondere im Maghreb", sagt Yasmine Kassari. «Dieser Mythos interessierte mich in dem Sinn, als er Sinnträger sein konnte für das, was ich erzählen möchte. Was mich interessiert, ist weniger die soziologische oder anthropologische Lektüre des Mythos, als vielmehr sein metaphorischer Gehalt". Und genau dies schafft sie auch auf einfühlsame Weise mit ihrem Film, in dem wir eine sorgsame Annäherung ans Frauenleben im Marokko von heute zu sehen bekommen mit der vorzüglichen Kameraarbeit von Giorgos Arvanitis, der sich über die Filme des Griechen Theo Angelopoulos einen Namen gemacht hat. Seine Bilder sind von einer Diskretion getragen, die für den fragilen Stoff entscheidend sind. Denn letztlich geht es um etwas, was nicht wirklich sichtbar ist.

Die Gründe für das "Schlafenlassen des Fötus" (le raged) sind vielfältig. Es kann sein, dass eine werdende Mutter keine unverzügliche Geburt wünscht, weil sie schon zu viele Kinder hat und die Ankunft eines weiteren verzögern möchte. Es kann auch sein, dass sie Witwe ist oder eine abgewiesene Frau, die nicht wieder heiratet. Oder eben, wie im Fall von Zeinab, dass der Vater des Kindes im Ausland lebt und dort auf eine bessere Zukunft hofft, während die Frau seine Rückkehr abwarten möchte, um das Kind in die Welt zu setzen. Das Schlafenlassen geschieht in Kenntnis aller Betroffenen, betont Yasmine Kassari, es stelle für niemanden ein Problem dar und "die Männer tragen genausoviel dazu bei wie die Frauen". Die Regisseurin wollte am Beispiel des eingeschlafenen Fötus aber nicht von der Rolle der Frau im ländlichen Marokko reden. Sie meint: "Ich bin nie von einer Forderung ausgegangen. Da stecken weit tiefere Gründe dahinter. Dieser Film stellt die Frauenfiguren in den Vordergrund, aber bevor ich von diesen Frauen sprach, hatte ich einen Film über Männer gemacht: Quand les hommes pleurent. Ich glaube nicht, dass L’enfant endormi ein Film ist, der stärker auf die Frauen fokussiert ist als auf die Männer. Tatsächlich existieren die Männer hier kraft ihrer Absenz. Sie sind ständig ausserhalb des Bildes. Ich habe diesen Film gemacht, um über den Stand der Dinge zu reden, den Stand des Körperlichen, der die Männer genauso betrifft wie die Frauen".

Die Region, in der diese Geschichte angesiedelt ist, kennt Yasmine Kassari bestens, da sie als Kind oft dort weilte und sogar viel Zeit in der Nähe des Flusses verbrachte, an dem sie drehte. Das war auch der Ort, an dem sie zum ersten Mal von diesem Mythos des schlafenden Kindes reden hörte. Heute noch fahre man in der Region mit dem "Einschlafen" fort, so, wie man das im Film sehen kann. Wobei man auch gleichzeitig anfügen darf, dass wohl nur eine Frau diese Geschichte mit dieser Sensibilität erzählen konnte und mit dem Gespür für die kleinen Details im marokkanischen Frauenalltag, die das Thema des Kinderhabens weit über diesen hinausheben und ihm Poesie und eine allgemeine Gültigkeit verleihen.

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